Donnerstag, 28. Februar 2013

Exkurs: Unser Auszug aus Ägypten

Ihr Lieben,

wir sind wieder da! Gott sei Dank!!!
Alles fing damit an, dass Belinda uns eines Tages eine E-Mail schrieb in der sie uns erzählte, dass ihr Club bis zum Ende des Monats schließt, und sie bald alle keinen Job und keine Unterkunft mehr hätte. Wie jetzt? Und was wird aus unserem Urlaub? Flug stornieren war viel zu teuer, wäre mir in dem Moment aber am Liebsten gewesen. Also hab ich ein ganzes Wochenende im Internet verbracht um eine alternative Unterkunft zu suchen, was ich dann auch gefunden habe. Kein so bombastischer Club, wie der von meiner Schwägerin und ein Zimmer für uns alle, damit es nicht so teuer wird. Ok, das hatten wir geschafft.

Kurz darauf kam eine Mail der Fluggesellschaft, dass unser Flug nicht wie geplant um 11 Uhr starten würde, sondern schon um 8 Uhr morgens. So ein Käse! Jetzt hatten wir extra den teureren Flug ausgesucht, weil wir mit den Kiddies nicht in der Nacht los wollten und jetzt das! Außerdem hatten wir einen Non-Stop-Flug gebucht und nun sollten wir auf dem Heimflug noch einen Zwischenhalt in Sharm el Sheik haben. So langsam verlor ich die Lust...

So, dann waren wir das Wochenende vor unserem Abflug noch auf einem Familienwochenende im Schwarzwald mit Unmengen an Schnee. Jael hatte Ohrenschmerzen und war die Tage danach ziemlich angeschlagen und verschnupft.  Am Mittwoch reisten wir zu alten Freunden nach Wallau in die Nähe von Frankurt und nächtigten da, bis wir um 5 Uhr morgens wieder aufstanden und zum Flughafen losfuhren.

Der Flug war eine schöne Erfahrung für Louis: Fast 5 Stunden Fernsehschauen!! Jael war da etwas anstrengender, aber schließlich hatten wir das auch geschafft.
Der Club war für unsere Verhältnisse echt schön und auch das Zimmer und alles drum herum stimmte. Nur das Wetter: es blies ein ziemlich kalter Wind bei um die 20 Grad.
Die Tage verbrachten wir hinter einem Windschutz am STrand und beim ESSEN. Zwischendurch blamierte ich mich beim Zumbakurs oder wir spielten Schach. Dominik und ich waren auch mal mit Belinda schnorcheln, was echt krass schön war.
Auch wenn Jael noch Fieber hatte und eine Bronchitis bekam waren es für mich die entspanntesten Tage seit Jahren und ich war erholt wie nie zuvor. Ich brauchte nur zu überlegen, was wir anziehen müssen, alles andere war egal.

An unserem Abreisetag kam die Sonne und ich wäre am liebsten noch einen Tag geblieben. Das das am Ende Wirklichkeit wurde, konnte ich in dem Moment nicht ahnen.
Um 12 Uhr gings zum Flughafen und um 14 Uhr ging der Flug. Eine dreiviertel Stunde später landeten wir wieder in Sharm el Sheik. Kaum waren wir in der Flughafenhalle wurden wir schon wieder zum Gate gerufen. Wir hatten Durst, da wir im Flugzeug auf der kurzen Strecke nichts zu Trinken bekommen hatten und nichts im Gepäck dabei hatten. Also wir wieder ins Flugzeug rein. Aber dann ging es einfach nicht weiter. Nach einiger Zeit kam die Durchsage des Piloten, dass etwas mit den Turbinen nicht stimmte. Von da an kam über 2 Stunden alle 15 Minuten eine Durhsage, dass wir noch durchhalten müssten, einmal bekamen wir was zu trinken. Um 17:30 Uhr hieß es dann aussteigen. Wir sollten in ein Hotel gebracht werden. Unsere Kinder waren total durch den Wind, total hungrig, müde und ANSTRENGEND. Louis weinte: "Müssen wir jetzt für immer in Ägypten bleiben?" In der Flughafenhalle wurden alle Passagiere in ein Gate gepfercht und von dort aus 1,5 Stunden durch verschiedene Sicherheitschecks und Visa-Gedöhns geschleust ohne Möglichkeit die Kinder mal wo hin zu setzen. Am Ende standen wir mit 6 großen Koffern (Belinda ist mit uns nach Hause gereist) vor dem Flughafen und versuchten der Meute über das steinige Pflaster zu folgen. Bis wir bei dem 500 m entfernten Busparkplatz ankamen, waren alle Busse belegt. Nur die Familien mit Kindern hatten keinen Platz mehr bekommen. Die Busse fuhren ab. Die netten Ägypter wollten Geld für ein Taxi, aber wir hatten kein ägyptisches Geld mehr. Also warteten wir. Am Ende kam dann doch noch ein Bus. Wir Familien halfen uns, wo wir konnten und teilten unseren kleinen Proviant und die letzten Schlücke trinken. Bis wir im Hotel ankamen war es 19:30 Uhr. Endlich essen, dachte ich. Aber Pustekuchen. Zuerst mussten wir noch eine halbe Stunde an der Rezeption auf die Schlüssel warten, dann mit unserem ganzen Gepäck 500 m bergab ins Hotelzimmer, dann mit den Kindern wieder hoch zum Hotelrestaurant, in dem sie uns einfach nicht hinein liesen. Eine Schlange war davor und obwohl immer wieder Leute raus kamen, wollten sie uns nicht rein lassen (Familien durften nur hinten sitzen).  So verzweifelt war ich lange nicht mehr gewesen. Bis wir alle im Bett waren, war es 22 Uhr. Ich war fix und fertig. Der Rückflug sollte um 5 Uhr sein, der Bus sollte uns um 4 Uhr abholen. Ich bekam kein Auge zu.
Um 3 Uhr standen Dominik und ich auf und suchten unser Gepäck zusammen. Dominik brachte das Gepäck schon mal hoch und wollte auschecken, bevor alle wieder gleichzeitg auschecken wollten. An der Rezeption sagten sie ihm, er sollte damit noch warten und wir sollten auf dem Zimmer bleiben, bis sie uns anrufen. Um viertel vor vier, dachten wir, die haben uns vergessen. Deshalb weckten wir die Kinder und trugen sie den Berg hoch zur Hotelhalle. Dominik ging zur Rezeption und ich ging rüber zu einer anderen Familie. Ihre Kinder hatten in der Nacht gebrochen und so suchte ich im Gepäck nach einem Medikament, als mich die Mutter aufklärte, dass das Flugzeug ja noch nicht fertig sei. Wie bitte? Ja, wir sollten alle zurück auf das Zimmer und dort warten, bis man uns benachrichtigte. Das war zum Eier legen!
Wir also wieder mit den Kindern ohne Gepäck ins Hotelzimmer. Um 5 Uhr haben alle außer mir selbst wieder geschlafen. Um 9 Uhr beschlossen wir das Zimmer auf Risiko zu verlassen und Frühstücken zu gehen. In der Hotelhalle trafen wir wieder die Familie mit den neusten Infos. Die Maschine sei noch nicht repariert, vor zwei Stunden würde nichts mehr passieren, deshalb könnten wir dann auch an den Strand. Ok, dann sind wir halt zum Frühstücksbuffet. Als wir gerade fertig waren, kam ein Passagier in den Essenssaal gerannt und rief: Auschecken, wir sollen auschecken!
Dominik lief dann zu unserem Zimmer, um das Kleingepäck zu holen und wir stellten uns vor dem Hotel auf, damit wir diesmal einen Platz im Bus bekommen. Und wieder einmal war es heiß! Erst eine dreiviertel Stunde später um 11 Uhr kam der Bus und brachte uns zum Flughafen. Wieder kalte Klimaanlage! Beim Checkinschalter gab es dann auch noch ein längeres Computerproblem, was gemessen an den anderen Pannen ein Klacks war. Der Heimflug war dagegen wiederum ein Mückenhäufchen und kaum der Rede wert.  Beide Kinder waren nach der Tour total erkältet und husteten nur noch und ich........?
Ich saß ein Tag später Zuhause am Küchentisch und mir liefen plötzlich die Tränen. Die ganze Anspannung mit den Kindern hatte mir ganz schön zugesetzt.Erholt fühlte ich mich schon lange nicht mehr. Und trotzdem war es ein schöner Familienurlaub mit schönen Erinnerungen und Erfahrungen, die ich nicht missen möchte.

ps. wir haben die Fluggesellschaft über euclaim verklagt und hoffen auf 1200 Euro Ausgleichszahlung.