Montag, 23. Dezember 2013

Newsletter 24: Heilige Maria!?

Pünktlich zu Weihnachten muss ich euch natürlich berichten, was die letzten Wochen bei mir so los war.
Mittlerweile kann ich mich wieder sehr gut bewegen. Ich würde meinen jetzigen Zustand mit dem einer Hochschwangeren vergleichen: Die Brüste und der Bauch spannen, nach wie vor und die Nächte sind durch die "Käferstellung" auch noch durchwachsen, der Rücken schmerzt aber der Alltag ist machbar.
Gabi hat in den letzten Wochen meinen Haushalt wieder auf Vordermann gebracht: alle Vorhänge sind gewaschen, die Fenster geputzt, das Silber poliert ;o) Schade, dass sich manche Zustände nicht konservieren lassen.

Vor zwei Wochen wurden die Fäden gezogen, was eine ziemliche Tüfteleil und teilweise wirklich qualvoll war. Danach wurden die Narben mit Pflaster verklebt. Am nächsten Morgen bemerkte ich gelbe Flecken auf meinem T-Shirt, woraufhin ich mal unter das Pflaster linste. Darunter war alles suppig. Natürlich war ich beunruhigt und ersetzte die Pflaster durch sterile Kompressen und marschierte zwei Tage darauf zur Abklärung zum Hausarzt. Gott sei Dank hat es sich nicht entzündet, aber ich musste darauf achten, dass ich die Wunden steril hielt. Dadurch, dass die Narben stellenweise noch nicht gut abheilten merkte ich von meinen Schmerzen her keine schnelle Besserung. Es ging meines Erachtens alles nur in wöchentlichen Schritten vorwärts.  

Mein Bauchnabel sieht mittlerweile wieder wie ein Bauchnabel aus und ich kann mich mit dem Ergebnis der Operation gut anfreunden. Die Operateure haben sich wirklich Mühe gegeben: ohne die Narben wäre das Ergebnis nahezu schön. Anfangs ist es mir nach der Dusche und dem Anblick meiner vernähten Körperteile noch schwarz vor Augen geworden und ich musste mich auf den Fußboden legen und die Beine hochlegen....  

Die Virenfalle
Als ich aus dem Krankenhaus heim kam quälten sich die Kinder mit Husten herum, eine Woche danach hatte Louis Halsschmerzen und am Sonntag vor einer Woche musste sich Louis übergeben. Am Montag danach bekam ich in der Kita von Jael einen Handzettel in die Hand gedrückt, in der auf §34 Absatz 5 des Infektionsschutzgesetztes verwiesen wurde. Was? Ihr wisst nicht, was da drin steht? Tststs. Auf jeden Fall ist so ein Magen-Darm Virus im Umlauf und wir müssen alle schön aufpassen und ja keine Kinder bringen, die Durchfall haben. Es ging gerade mal zwei Tage, da fing es bei beiden an und ich war ich nur noch damit beschäftigt Jael zu duschen, wieder anzuziehen, um sie eine halbe Stunde darauf wieder rundum zu erneuern. Ich hatte mir meine Zeit Zuhause etwas gemütlicher vorgestellt. Ich durfte noch kein Auto fahren und deshalb viel mir manchmal richtig die Decke auf den Kopf. Abends, wenn ich mal Zeit gehabt hätte, war ich viel zu müde. So war kaum Zeit für meine kleinen Projekte und ich kam letztendlich doch noch in "Weihnachtsstress". Andererseits bin ich froh, dass ich zu der Zeit nicht gearbeitet hab. Gabi zeigte sich auch wieder einmal arbeitgeberfreundlich und hat ihren Virus mit in ihr Wochenende genommen.


Es ist ja Weihnachtszeit und wir hören manche Krippengeschichten zum tausendsten Mal. Dieses Jahr hat mich ein Lied, das ich jedes Jahr höre, wieder aufs neue angesprochen „Breath of heaven“, ein Lied der Maria (s.h. Youtube). Es geht darum, wie sie durch die dunkle Nacht läuft und Zwiesprache mit Gott hält. Sie fragt ihn, warum er gerade sie ausgewählt hat. Ich kann mir denken, dass es für Maria im ersten Moment ein ganz schöner Schock gewesen sein muss und bestimmt nicht in ihre Hochzeitsplanungen gepasst hat, dass sie so unverhofft schwanger wurde. Auch waren die Probleme mit Josef schon vorprogrammiert, wie sollte sie ihm denn das erklären? Wie hätte ich reagiert? Aber Maria merkt gleich mit wem sie es zu tun hat und weiß, dass sie auf Gott vertrauen kann. Wir wissen heute, dass sie es als Mutter von Jesus nicht immer leicht hatte. Erst mussten sie nach Ägypten fliehen und am Ende musste sie mitansehen, wie ihr Sohn gekreuzigt wurde. Maria hat sich ihr Leben bestimmt anders vorgestellt, hat sich aber Gottes Plänen zur Verfügung gestellt.

Vor einem Jahr hatte ich im Krankenhaus eine Reportage von Samuel Koch angeschaut. Ein Jahr später kam ausgerechnet, als ich wieder im Krankenhaus war eine zweite Reportage über ihn und wie es ihm seit der letzten Reportage ergangen ist.
Mir ging dieser „Zufall“ die letzten Wochen nicht aus dem Kopf und ich entschloss mich kurzerhand sein Buch „Zwei Leben“ zu kaufen. Ich hatte es innerhalb 24 Stunden gelesen und war tief beeindruckt, wie er mit seiner Lähmung umgeht. Obwohl wir zwei unvergleichliche „Schicksale“ erlebt haben, merke ich, dass uns was entscheidendes verbindet: Die Hoffnung und der Glaube, dass Gott einen guten Plan mit uns hat, auch wenn wir das Ende der Geschichte noch nicht kennen. Maria hat es uns vorgemacht. Sie war ganz bestimmt keine „Heilige“ ein ganz normaler Mensch, wie du und ich, aber mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen.

Auch im neuen Jahr werden wir wieder vor Herausforderungen stehen und uns manchmal fragen, wieso ausgerechnet ich? Ich wünsche euch und mir für das kommende Jahr Zuversicht, wenn es mal anders läuft, als geplant und den Mut unser Leben Gott zu überlassen.

Eure Kerstin