Donnerstag, 31. Januar 2013

Newsletter 14: Erster Nachsorgetermin

Ihr Lieben,

ich möchte euch noch kurz erzählen wie der letzte Tag der Bestrahlung für mich war. Ich kann euch nicht sagen, wie unbeschreiblich glücklich in an jenem letzten Bestrahlungstag war.
In meinem Überschwang hatte ich den K-Schwestern gebrannte Mandeln mitgebracht und auch meinem Taxi gebührend Adieu gesagt. Als ich aus dem Taxi ausstieg lief ich direkt in unseren Hausflur, nahm Louis bei den Händen und hüpfte mit ihm durch die Wohnung. Ich werde auch nie vergessen, wie Louis die Haustüre aufmachte und zu Dominik herausrief: "Papa! Die Mama hat keinen Krebs mehr!" In dem Moment wurde mir klar, was dieses Jahr auch für Louis bedeutet haben muss.

Am Montag war Gabi nicht mehr da, rief uns aber gleich am Morgen an, weil sie ein Bild von sich in der Zeitung gefunden hatte ;o) mit einem Gruß von uns. Die Tage danach waren für mich wie ein Traum, ich hatte ständig ein Kribbeln im Bauch und konnte kaum still sitzen vor Freude.
Am Samstag vor Silvester lud ich ein paar Freunde und Nachbarn ein und wir tanzten bis in die frühen Morgenstunden. Endlich mal wieder ein Schlückchen Alkohol, mhm.

Am 15. Januar stand mein erster Nachsorgetermin an. War eigentlich völlig unspektakulär.
Die Woche darauf wollte ich die Eingewöhnung von Jael in Angriff nehmen. Eigentlich machte ich mir keine Sorgen, dass das ein Problem werden könnte. Das war es am Ende dann aber leider doch.
Die Erzieherin in Jaels Gruppe wurde zur selben Zeit schwanger und konnte nicht mehr zur Arbeit kommen. Deshalb gab es nur noch eine konstante Bezugsperson für Jael und jeden Tag wechselnde Vertretungen. Jael wurde mit der Kinderpflegerin dann auch nicht warm und schrie jeden Tag mehr, wenn wir in die Kita kamen. Sieben Tage zog ich es durch, bis ich am Wochenende den Entschluss fasste, meinen Wiedereinstieg auf den Sommer zu verschieben. Ich brachte es einfach nicht übers Herz.
Auch hier ist mir erst dann so richtig bewusst geworden, dass Jael im letzten Jahr nicht so viel von mir hatte, wie sie es eigentlich gebraucht hätte. Und ich selbst hatte eigentlich auch noch keine Zeit, um einfach mal zur Ruhe zu kommen.
Es war keine leichte Entscheidung, aber letztendlich doch die vernünftigste. Allerdings wusste ich nicht, wie mein Arbeitgeber das finden würde. Es war mir in dem Moment aber nicht so wichtig, wie meine Familie. Gott sei Dank hatten sie vollstes Verständnis für meine Situation und so verlängerte ich meine Elternzeit einfach.
Jetzt freue ich mich einfach auf die paar Monate, in denen ich die Elternzeit mit Jael nachholen kann, die ich versäumt habe.

Ah, wir haben übrigens beschlossen Dominiks Schwester in Ägypten zu besuchen. Sie arbeitet noch bis März in einem Club. Durch sie bekommen wir eine günstige Unterkunft und wir müssen nur den Flug bezahlen. Die Flüge haben wir noch vor Silvester gebucht und so fliegen wir am 14. Februar in die Sonne. All inclusive! Eigentlich glaub ich nicht, dass wir die Typen dafür sind, wenn's aber doch so günstig ist, ist es doch verführerisch.

Ich meld mich dann danach wieder.