Dienstag, 16. April 2013

Newsletter 15: Mein Krebsmonster- ein Mutant?!

Meine Lieben,

endlich ist es da: Mein Ergebnis des Gen-Testes. Keine Ahnung, was ich mir davon erhofft habe. Nun ist es aber da. Der Doktor wollte mit mir nicht am Telefon über das Ergebnis sprechen, aha?
Als ich dem Humangenetiker gegenüber saß hatte ich eine Art Déjàvu. Vor circa genau einem Jahr saß mir schon mal ein Doktor gegenüber und sagte mir, dass ich krebstechnisch die A....karte gezogen hatte. Und dieses Mal schon wieder. Ja, sie haben bei mir eine Mutation im BRCA-1 Gen gefunden, die Ursache meiner Krebserkrankung sein soll. Dieses Gen ist bei 5-10 Prozent der Fälle Ursache für Brust- oder Eierstockkrebs. Das wusste ich im Grunde schon. Was mir nicht klar war, war, dass ich dadurch ein hohes Zweiterkrankungsrisiko habe. Bei unter 40-jährigen liegt das Risiko für erneuten Brustkrebs bei 43 Prozent in den ersten 15 Jahren. Eierstockkrebs ist noch häufiger.
Weil ich erst 31 Jahre alt bin, ist mein Zellwachstum noch schnell, so dass ich mir überlegen soll meine Eierstöcke entfernen zu lassen. Außerdem sollten sich meine Eltern und meine Schwestern auch einer Gen-Untersuchung unterziehen. Wenn meine Mutter oder Schwester auch dieses Gen haben, liegt ihr Risiko bei ca. 87 Prozent im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs zu erkranken. Meine Kinder können ebenfalls 50/50 das Gen in sich tragen, wird aber nicht vor 18 Jahren untersucht.
So, jetzt muss ich wieder einmal eine Entscheidung treffen. Eierstöcke drin lassen oder raus?
Diese Entscheidung wollte ich diesmal sehr gründlich treffen und mich ausführlich informieren.
Übereilen wollte ich schon gar nichts.
Im Internet fand ich genauso viel Pro- wie Kontrastimmen. Deshalb wollte ich mal die Meinung von meinem Professor vom Brustzentrum abwarten.
Was das Ergebnis mit mir machte? Ich lag seither jede Nacht im Bett und fühlte, ob in meiner Achsel noch alles gut ist. Ich fühlte jedes Mal andere Knubbel. Schwierig zu ertasten, was Narben sind oder kleine Krebsknubbel. Ich muss dazu sagen, dass ich nachts sowieso nicht mehr auf der rechten Seite schlafen kann, weil mir der Arm nach ner Zeit weh tut.
Also war ich dieses Mal etwas angespannter als bei meinem letzten Nachsorgetermin. Eine Mammographie stand an. Danach sollte ich vor dem Sprechzimmer Platz nehmen. Ich sah, wie der Professor meine Akte nahm und in seinem Zimmerchen verschwand. Er kam 10 Minuten nicht mehr raus. Ich bekam Schweißausbrüche und dachte mir, der überlegt jetzt bestimmt, wie er es mir sagen soll. Gott sei dank, war aber alles in Ordnung. Ich sprach das Thema BRCA1 an und erzählte ihm von dem Rat die Eierstöcke entfernen zu lassen. Davon wollt der Professor allerdings nichts wissen, bevor ich 38 Jahre alt bin. Nein, er meinte, die Brüste sollten noch eher weg! Ein ganz klein bisschen wurde mir schlecht. Ich dachte, das muss man heute nicht mehr, weil die Nachsorge so gut ist? Allerdings hatte der Professor recht. Wenn sie was finden, fängt die ganze Schose von vorne an. Er meinte, es käme auf mein Sicherheitsbedürfnis an, und das wäre doch bestimmt hoch, wenn ich noch zwei kleine Kinder habe.

So, diese Nachricht muss ich erst wieder verdauen, wobei ich deshalb jetzt nicht zum Psychologen muss. Es geht halt wieder mal um eine Entscheidung, die ich zu treffen habe.

War übrigens letztens beim Zahnarzt, der tatsächlich noch drei Weisheitszähne bei mir ausfindig gemacht hat. Muss sie im Juni noch rausmachen lassen. Alls drauf! Im Moment reicht es mir doch wieder und auch das miese Hundswetter zieht ganz schön nach unten. Ich brauch unbedingt mal wieder eine sonnige Phase.


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