Freitag, 12. Februar 2016

Newsletter: Ein fast perfekter Tag

Meine Lieben,
es ist Freitag, ein Freitag in den Schulferien und trotzdem hatte ich richtig viel Ruhe. Meine lieben Schwiegereltern haben die Kinder um 10:30 Uhr ins Hallenbad abgeholt, so dass ich schon bald darauf wieder ins Bett springen konnte. Meine Lieblingsposition ist nach wie vor die Horizontale. Das liegt an meiner ständigen Blutarmut. Habe letzten Freitag nochmals Thrombozyten bekommen, zur Chemo waren dafür alle anderen Werte wieder an der unteren Grenze, so dass ich wieder nur eine geringere Dosis abbekommen habe. Bin ich froh, wenn Ostern ist und ich die Chemo hinter mir habe. Ich fühle mich so "halblebig", wenn ihr versteht, was ich meine. Okay, wenn nicht, dann lest selbst, was ich im Moment unter einem perfekten Tag verstehe.
Heute morgen musste nur Dominik aufstehen, da Louis wieder einmal Schulferien hat. Jael durfte gnädiger Weise auch Zuhause bleiben. Gabi kam um 09:30 Uhr und hat für das Wochenende vorgekocht. Dann haben wir die Sachen fürs Schimmbad gepackt, die Kinder wurden abgeholt und ich lag dann bis 13:30 Uhr wieder im Bett und habe gar nichts gemacht, gedöst vieleicht. Dann habe ich Fisch und Kartoffelsalat gegessen habe einen kurzen Besuch bekommen, bin noch brav auf das Ergometer gesessen und dann in die heiße Badewanne gelegen. Jetzt schreibe ich noch ein wenig in meinem Blog und warte, dass die müden Kinder samt Pizzalieferung heim kommen.
Und das war dann mein perfekter Tag. Morgen ist wieder Wochenende, da muss ich meine Pobacken wieder ein wenig zusammen kneifen und kann nicht nur im Bett herum liegen, dafür habe ich heute genug Kraft tanken können, hoffe ich.
Ein perfekter Tag wäre es, wenn ich die Kraft hätte, um diese Sachen zu tun, die ich normalerweise gerne tue. Wie zum Beispiel Töpfern, Sport, Einkaufen, Putzen, Wäsche, Kochen.... ihr merkt schon, dass ich ein wenig übertreibe. Meine Krankenkasse will mich genau zu diesen Aktivitäten wieder motivieren, indem sie mir angekündigt hat, dass ich Gabi nur noch bis Ende März finanziert bekomme, dann darf ich den lästigen Haushalt wieder selbst führen. Aber irgendwie mag ich die Dinge auch gerne wieder selbst anpacken und schaffen, ist ja auch klar.
Ende März müsste die Chemo ja auch geschafft sein!
Ich muss aber auch realistisch denken und weiß auch schon jetzt, dass ich nach der zermürbenden Chemo erst einmal nicht gleich wieder zur Arbeit gehen kann.  Ich muss Kraft tanken und körperlich erst wieder ganz fit werden, ganz zu schweigen von meinen Doppelbildern. Nächsten Dienstag habe ich wieder einmal ein MRT von meinem Gehirn, am Mittwoch ein Gespräch in der Neurochirurgie und am Donnerstag Chemo Teil II. Volles Programm also und hoffentlich auch neue und positive Ergebnisse.

Ich bestelle jetzt aber langsam lieber mal die Pizza, sonst habe ich nachher lange Gesichter um mich herum und habe am Ende nichts mehr von meinem perfekten Tag.

Eure Kerstin



Dienstag, 26. Januar 2016

Newsletter- Chemohalbzeit

Meine Lieben,
das Schlimmste liegt anscheinend hinter mir! Ich habe die Halbzeit schon geschafft und habe, wenn es nach Plan läuft nur noch zwei Zyklen vor mir. Was danach kommt, weiß ich ehrlich gesagt nicht so richtig.

Aber, beginnen wir mal von Vorne!
Habe die letzten Wochen, wie im Freudentaumel erlebt. Nach so vielen Hiobs-Botschaften in den letzten Monaten, hat mich der letzte Befund richtig beschwingt. Da mein Körper anscheinend ein guter Chemo-Verwerter ist, kann ich der Chemo wieder ganz motiviert entgegen treten. Ich zieh sie mir lieber rein- als zuvor!

So komisch es klinkt, ich habe mich nach der Weihnachtspause richtig gefreut, dass es wieder weiter geht und ich alles schnellsmöglichst hinter mich bringen kann.
In den letzten Wochen habe ich dann auch mal angefangen Pläne zu unseren Ferien zu schmieden, bevor alles ausgebucht ist: Wir wollen in diesem Jahr mit meiner Schwester und Familie nach Südfrankreich mit dem Wohnwagen-Juhu! Soweit steht es schon mal.
Vielleicht gönnen wir uns auch in den Osterferien noch ein paar Tage mit der Familie, wenn die Chemo geschafft ist, in einem günstigen Hotel.

Ostern-heißt mein neues Ziel!

So, jetzt das Neuste aus meinem Chemo-Alltag in einer neuen Praxis.
Der größte Unterschied ist der, dass man eben nicht mehr in einer Klinik ist, was sich schon ganz anders anfühlt. Der zweite Unterschied ist der Ablauf. Irgendwie wird die Wartezeit effizienter genutzt. Während die Blutwerte noch untersucht werden, bekomme ich z.B. schon mal den Kochsalzvorlauf. Im Unterschied zur Frauenklinik gibt es hier auch Männer, die gerne bei der Chemo einschlafen und im schlimmsten Fall laut schnarchen. Ich gebe zu, diese Erfahrung habe ich nur in der ersten Woche gemacht, was mich bei der Wahl meines Chemo-Stuhls aber beim zweiten Mal deutlich beeinflusst hat.

Das Chemo-Schema ist ein wenig verändert worden. Ich bekomme beide Male, beide Zytostatika aber auch in niedrigerer Dosis.  Ich muss sagen, dass ich mich die letzte Woche, lange nicht so schleppen musste, wie bei den Zyklen davor. Mal schauen, wie es nach dieser Woche wird- die Blutwerte waren gestern wieder Mal im Grenzbereich. Dann könnte mein Tiefpunkt zum Ende der Woche hin kommen.

Alles in Allem bin ich zufrieden, wie es läuft.
Habe nun auch den Befund des Radiologen zu meiner Hirnmetastase bekommen. Sie ist leider konstant, was aber an sich kein Problem darstellt, ich könnte wohl auch mit dem Ding im Hirn leben.
Da der Rand aber noch mit Kontrastmittel angereichert war, muss man die Sache im Auge behalten.
Zu meinen Doppelbildern muss der Arzt sich noch beratschlagen. Ist echt schlimm im Moment- mit meinem Sehen :o( greife wieder zur Augenklappe und dachte, dass die Leute zur Fastnachtszeit besser damit umgehen können. Aber jetzt halten mich alle für einen bekloppten Fastnachtsnarr und schütteln den Kopf, auch nicht viel besser.

Werde immer wieder gefragt, was ich zusätzlich zur Chemo noch für einen Aufwand betreibe bzw. bekomme auch jede Menge Tipps, die ich gar nicht alle umsetzen kann und will. Es gibt auch wirklich sehr spannende Angebote aus der alternativen Ecke (so sag ich mal), die finanziell auch sehr reizvoll sind ;o)
Wegen meiner Schlappheit habe ich meine Fastentage abgesetzt und den Montag zu meinem Entgiftungstag ernannt: es gibt nur Obst und Gemüse. Die anderen Tage esse ich zum Frühstück ein Leinöl-Quark-Obst-Müsli mit Leinsamen, ein Rezept aus der Budwig-Krebs-Diät, verzichte zwischendurch auf Süßkram und genieße zum Nachtisch ein Stückle Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Ach Moment- eine Stunde vor dem Frühstück nehme ich Colibiogen-Saft und eine Bromelain-Tablette auf Empfehlung des Heilpraktikers ein. Soll den Darm und die Wirksamkeit der Chemo unterstützen. So das ist jetzt wirklich nicht sehr spannen, sorry, wen's nicht interessiert, kann gerne unten weiter lesen....
Alle drei Tage bekomme ich die Mistel und wöchentlich das Epo und vierwöchentlich eine X-Geva-Spritze (Calcium) gesetzt. Dazu kommt noch täglich Selen und Calcium. Meine Hausapotheke quillt schon lange über und hat noch eine zusätzliche Ecke in der Küche gekriegt. Während der Chemo kommt noch Chortison mit auf den Speiseplan. Ganz schön viel Zeugs, meiner Ansicht nach, mehr Aufwand mag ich eigentlich nicht mehr betreiben, aber schon klar, es soll ja auch alles irgendwie helfen.

Meiner Seele tut es gut, dass ich jeden Morgen Zeit zum Beten habe. Es ist die Zeit, in der ich alles loslasse und sie wird mir immer wichtiger.
 
So, mittlerweile ist es schon 5:00 Uhr, ich leg jetzt mal noch Holz nach und haue mich nochmal aufs Ohr.

Eure Kerstin


















Dienstag, 12. Januar 2016

Newsletter: Good News

Meine Lieben,

ich bin so dankbar, denn es gibt zur Abwechslung mal gute Neuigkeiten.
Dominik und ich waren heute Mittag zur Befundbesprechung bei meinem neuen Onkologen.
Das MRT von meiner Hirnmeanntastase sieht ganz gut aus, damit meine ich, dass sie nicht mehr aktiv ist, aber immer noch im dritten Ventrikel sitzt. Mehr konnte der Arzt noch nicht dazu sagen, weil der Bericht vom Radiologen noch fehlte. Meine Doppelbilder hängen wahrscheinlich schon noch damit zusammen.
Im CT konnte man sehr deutlich sehen, dass die Lungenmetastasen kleiner geworden sind. Die Reakion vom Onkologen war auch freudig überrascht, so dass ich es wagte Hoffnung zu haben. Leute im Klatext: die Chemo schlägt wunderbar an! Ich werde sie noch drei Zyklen in niedrigerer Dosis erhalten (wg. der Blutwerte). Die Metastasen waren in meinen Augen so klein, dass ich auch die Hoffnung habe, dass sie zum Teil bis zur Ende der Chemo ganz verschwinden.

Da ich ausnahmsweise mal einen richtigen Arzt vor mir sitzen hatte, wagte ich es auch ein paar Fragen zu meinen Prognosen zu stellen. Der Onkologe meinte, dass ich bei metastatsiertem Brustkrebs eigentlich alle drei Monate eine gründliche Untersuchung vornehmen lassen müsste, um weitere Metastasen auszuschließen. Das sind eigentlich keine rosigen Aussichten, denn wenn wieder eine Metastase gefunden wird, fängt die Therapie von Vorne an, wobei er mir eine freudige Nachricht zu überbringen hat, dass es nämlich bis zum Ende des Jahres eine Immuntherapie für meinen dreifachnegativen Brustkrebs geben wird, wenn sie das deutsche bürokratische Zulassungsprozedere durchlaufen und bestanden hat.

Das war mir wirklich neu, dass es bald eine passende Therapie für meine Krankheit geben soll.

Aber wundert es euch, dass Gott es möglich ist, eine Therapie für mich aus dem Boden zu stampfen?
Mich nicht, so viel, wie gebetet wurde!

Ich hatte ehrlich Schiss, dass mir der Arzt heute sagt, dass die Chemo nicht wirkt und dass ich eine andere Chemo bekommen muss. Bei meiner momentanen körperlichen Verfassung hatte ich Zweifel, dass ich noch weitere Therapieversuche und noch mehr Zyklen überhaupt durchstehe.
 Dominik hat an Silvester ein schönes Losvers gezogen aus 1.Mose 18,1
 "Sollte dem Herrn etwas unmöglich sein?" Und ich aus Daniel 2,20: "In alle Ewigkeit soll der Name Gottes gepriesen werden! Ihm gehören Weisheit und Macht."
Gott ist kein weißer alter Mann, sondern der Schöpfer der Erde. Er hat die Macht mit einem Wort die Erde zu erschaffen, ihm ist nichts unmöglich und auch eine Prognose bestimmt nicht über mein Leben, sondern alleine er!

Für mich war der Arzttermin heute voller Wunder und ich könnte heulen und tanzen und hoffe, dass ich dieses Jahr noch die Gelegenheit habe, euch zu einer Tanzparty einzuladen!

Nächsten Dienstag geht es nun weiter mit dem zweiten Teil der Chemo, ich bin aber wieder hoch motiviert und werde  nun wöchentlich auch mit EPO gedopt. Von  Wettkämpfen im Leistungssport bin ich dann leider ausgeschlossen. Ich freue mich in jdem Fall schon darauf, wenn ich mit dem Fahrrad an euch vorbei ziehe :o)

In großer Dankbarkeit an alle Beter
Kerstin

PS. wieder ein Lied von Albert Frey aus meiner persönlichen Hitliste:

1. Du bist der Vater, der mich sieht, der jedes Haar gezählt hat.
Du bist der Vater, der mich liebt, der mich für sich erwählt hat.
Ich will das schätzen, was du gibst, mich nicht daran gewöhnen.
In allem Guten find ich dich, im Wahren und im Schönen.

Ref: Du füllst mich mit Dankbarkeit, du machst meine Seele weit,
Vater im Himmel, alles verdank ich dir.
Du füllst mich mit Dankbarkeit, schenkst mir meine Lebenszeit,
Vater im Himmel für alles dank ich dir.

2. Wenn mir das Leben etwas nimmt, die Sicherheiten wanken,
dann gilt doch: deine Güte bleibt, auch dann will ich dir danken.
Wenn mir das Leben etwas gibt, mich überrascht mit Freude,
dann weiß ich; ich habs nicht verdient, doch ich genieß es heute.




Freitag, 8. Januar 2016

Newsletter: gut gelandet!

Meine Lieben,
wir sind gut in 2016 angekommen, ihr auch?

Wer mitzählt, der weiß, dass ich diese Woche eigentlich die nächste Chemo hätte bekommen sollen, aber ich hatte diese Woche nur das MRT und das CT und nächsten Dienstag das Befundgespräch, das alles weitere entscheidet.

Nach den Erfahrungsberichten meiner Bekannten hatte ich von dem Blut Wunder was erwartet: zumindest ein leicht gedoptes Gefühl, gedanklich wollte ich an Weihnachten und Silvester schon auf den Tischen tanzen, am Ende lag ich an Heiligabend und Silvester nach dem Essen bald auf der Couch und hab den Abend verpennt. Vor dem Jahreswechsel wurde ich von meiner Familie aber geweckt und wir sind auf den Hausberg zum Knallern gelaufen. Ein Seccolein bei Nachbars hat mich danach wieder gut einschlafen lassen.

Kommen wir gleich mal zu den guten Vorsätzen für das neue Jahr-, die habe ich auch:
ich verrate es euch auch, damit ihr mich bei unserem nächsten Zusammentreffen darauf anprechen könnt. Ich will jeden Tag einen Spaziergang machen oder 15 Minuten auf den Ergometer sitzen. Ich denke das ist realistisch genug, um es durchzuhalten ;o) Hört sich, wie der Vorsatz einer alten Oma an, aber so isses nun mal.

An Weihnachten haben die Medien wieder erfolgreich ihr Bild von Gott als einen Weihnachtsmanngott verbreitet. Ein weißer bärtiger alter Mann, der auf unsere Wunschzettel wartet und uns für unsere guten Taten im letzten Jahr mit Geschenken belohnt.
Damit ihr es wisst, ich glaube nicht an den weißen Mann mit Bart, sondern an den Gott der Bibel und da steht nichts davon drin, dass es uns Gläubigen besser gehen soll, als den anderen, im Gegenteil, da steht sogar drin, dass wir Zeiten der Verfolgung erleben werden, so wie es viele Christen auf der ganzen Welt derzeit erleben. Das steht nix von besonderem Wohlstand, besonders langem gesunden Leben, dass wir Christen kein Leid erfahren werden....

Ich glaube an einen Gott, der mich sieht und der sagt:
 "Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe", spricht der Herr. "Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung."Jeremia 29,11
Was uns Christen von anderen unterscheidet ist nicht, dass wir unseren Wunschzettel immer erfüllt bekommen, sondern, dass Gott uns mit seinem Frieden beschenkt!

An diesen Gott, der mich sieht, klammere ich mich auch, wenn ich an das Befundgespräch nächste Woche denke. Dort wird mir gesagt werden, ob ich zu den 10 von 100 gehöre, bei denen die Metastasen unter der Chemo ganz verschwinden oder zu den 30 von hundert, wo die Chemo partiell wirkt oder zu den 60 von hundert, wo die Chemo gar keine Wirkung zeigt.

Freue mich, wenn ihr weiter für ein Wunder betet und, dass ich meinen inneren Frieden behalte
Eure Kerstin




Mittwoch, 23. Dezember 2015

Newsletter: eine Auferstehungsgeschichte zu Weihnachten!

Meine Lieben,
ich hatte mein erstes Mal!!!
Meine erste Transfussion, gehöre nun zu den ""Rotaugen"(wer Twilight gesehen hat, weiß, was ich meine.....;o)
In den letzten Tagen habe ich mich immer mehr geschleppt und hatte Gelenkschmerzen in den Knien, kam fast nicht mehr die Treppen geschweige denn den "Hausberg" hoch, die Blutwerte waren im Keller, so dass wir uns noch vor Weihnachten für eine "Blutgabe" entschieden haben. Es ist erstaunlich, wie drei Beutel so mir nichts dir nichts in die Venen passen!? Kann man denn nicht auch überlaufen? Naja, laut Arzt sollte ich jetzt einen Energieschub bekommen, was ich begrüßen würde: Die Geschenke sind noch nicht verpackt, der Baum noch nicht geschmückt, die Kinder noch nicht geschrubbt.... heute Abend sind wir bei meinen Schwiegerleuten in Königschaffhausen eingeladen und werden dort auch übernachten, am 2. Weihnachtstag sind wir bei meinen Eltern. Ich muss also dieses Jahr gar nichts machen :o)
Ich freue mich auf die Tage und jetzt erst Recht in der Hoffnung, sie auch wach mit zu erleben.

Am 08.01. steht nun mein Kontroll-CT an, die Befundbesprechung am 12.Januar, jetzt im Diakonie.- Krankenhaus. Habe mich mittlerweile dazu entschieden die Praxis zu wechseln und werde in Zukunft nun meine Chemo und Bestahlung im Diakoniekrankenhaus bekommen. Ich hoffe, dass ich dann öfters mit dem selben Arzt zu tun habe. Den Port haben sie in der Praxis für die Transfussion sofort auch ohne lange Kanüle getroffen, da dachte ich, ok hier bleibe ich! Ich erhoffe mir auch, dass ich vor der Chemo im Diakonie- KH keine so langen Wartezeiten habe.

Wenn ich an die letzte Wartezeit denke, fällt mir doch noch ein kleines Anekdötchen ein:
Eine etwa sechzig jährige Dame tönte lautstark, dass wir eines Morgens in der Bildzeitung lesen werden: "Pille gegen Krebs gefunden!" Sie sagte: "die werde ich dann einnehmen, wie mein Mann die Viagra und die hat auch geholfen, obwohl er immer noch lieber Fußball schaut!"
Alle haben dann peinlich die Fingernägel inspiziert. Keiner wollte, dass sie weiter redet, hat sie dann zum Glück auch nicht.....

Sodenn, mache ich mich jetzt mal auf und verpacke die Geschenke.
Ich will mich aber auf diesem Wege auch nochmal bei euch für die liebe Weihnachtspost in unserem Briefkasten bedanken. Ihr habt uns mit euren Zeilen und Aufmerksamkeiten reich beschenkt und nicht selten sind wir beschämt, wer alles an uns denkt. Gott segne euch für euer Mittragen!

Frohe Weihnachten euch allen!
Eure Kerstin mit Familie

PS. ach ja, pünktlich zu Weihnachten, dachte ich, dass ich auch mal die Mistel ausprobieren werde- nicht die Variante mit dem Küssen ;o)



Mittwoch, 16. Dezember 2015

Newsletter: 3.Advent = 3. Chemozyklus und die Hoffnung stirbt zuletzt!

Meine Lieben,
es ist mitten in der Nacht, ich liege schon zwei Stunden wach, deshalb habe ich mich jetzt mal aufgerafft und schreibe ein paar Zeilen...immer noch besser, als Pläne zu schmieden.

Die letzte Woche habe ich schon die erste Gabe erhalten: es war noch nie so gut, wie letzte Woche! Ehrlich, ich hatte keine Muskel- oder Kopfschmerzen danach. Allerdings hat mich seit  dem Wochenende ein kleiner Schnupfen ziemlich aus der Bahn geworfen. Normalerweise bekomme ich kleine Erkältungen gut mit einem Schluck Schnaps vor der Nacht in den Griff, den Griff zur Flasche habe ich mit aber während der Chemozeit jetzt verkniffen und somit schlage ich mich jetzt mit Halsweh herum und trinke brav Salbeitee und inhaliere Kochsalz, und versuche mich auszukurieren.
Hatte am Dienstag wieder Bammel, dass sie mich deswegen wieder heim schicken und sich dann alles doch nach Weihnachten rein verschiebt...Gott sei Dank, war's nicht so!!! Sieht ganz gut aus mit Weihnachten, hab auch zwischen den Jahren Pause :o)))) Meinen Port haben sie dank "extra langer" Kanüle die letzten Male auch wieder getroffen, auch ein Grund zur Freude!!!

Leider habe ich vor der Chemo immer noch bis zu zwei Stunden Wartezeit bis ich noch einmal gecheckt wurde und das Arztgespräch stattgefunden hat, damit muss man auch das ein oder andere Wartezimmergespräch über sich ergehen lassen. Vor einer Woche war eine ältere Dame in meinem Raum, die wegen ihres hohen Blutdrucks abwarten musste und die Chemo nicht gleich bekommen konnte. Sie regte sich so auf, dass ich Angst hatte, dass sie neben mir noch einen Herzinfarkt bekommt....dieses Mal war eine Dame da, die nach 12 Jahren einen Rückfall hatte und immer wieder sagte: es ist doch "aussichtslos"!
Dieses Wort raubt einem doch alle Hoffnung und ich war wieder einmal froh, dass ich eine Hoffnung habe, die über den Tod hinaus geht.
Der Dezember ist eigentlich ein dunkler Monat und trotzdem ist es ein sehr schöner, mit all den Adventslichtern. Die Lichter sind Zeichen der Hoffnung in den dunklen Zeiten. Denn Licht setzt sich immer gegen die Dunkelheit durch.

So fühlt es sich auch in mir an, meine Hoffnung und manche Verheißungen Gottes aus der Bibel machen meine Tage immer wieder hell:
Ich bin so froh, dass Jesus an Weihnachten auf die Welt gekommen ist, um uns Hoffnung zu bringen.

Das Gebets- Lied "Noch nie" von Johannes Hartl ist in letzter Zeit zu meinem Lied geworden:

"Ich hab noch nie eine Liebe, wie die deine gefunden,
nichts kann mich trösten, wie ein Blick von dir.
Stiller Begleiter, meiner einsamen Stunden, Freund, bist du mir!"

Zum Schluss noch ein Adventslicht an euch, ein Bibelvers aus Jesaja 8:23: "Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind!"

Außerdem tut mir der Vers aus Jesaja 12,34 besonders während der Chemo gut, wenn ich daran denken muss, dass das ja alles Gift ist, was da in mich rein läuft:
"Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass die Ströme dich nicht ersäufen sollen.
und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen und die Flamme dich nicht versengen."

Falls wir uns nicht mehr persönlich begegnen, wünsche ich euch ein schönes Weihnachtsfest und dass ihr dieses Weihnachten hoffnungsvoll sein könnt.

Eure Kerstin

Ps.ein Anekdötchen von den Hoffnungen meiner Tochter, was Weihnachten betrifft:
Jael (4 Jahre) lebt die Weihnachtsgeschichte im Moment voll mit und will immerzu Maria und Josef spielen. Sie hegt, glaube ich, die stille Hoffnung, dass aus meinem immer dicker werdenen Bauch am Ende irgendwann ein Baby schlüpft ;o) Arme Maus, ich hoffe, sie ist am Ende nicht allzu enttäuscht....

Pss. habe dieses Jahr erst gestern alle Weihnachtsgeschenke im Internet bestellt und habe  die große Hoffnung, dass alles noch reschtzeitig vor Weihnachten eintrifft, soviel mal zu meinen Hoffnungen ;o)

















Samstag, 5. Dezember 2015

Newsletter: Lasst und froh und munter sein...!

Schönen Nikolaustag- ihr Lieben!
Wir sind schon früh erwacht und haben natürlich erst einmal den Teller vor der Türe inspiziert ;o)

Sie sind glücklich und ich bin es auch :o)

Wir sind fit- bisher ist die Grippe-Welle an uns vorbei gezogen und ich halte auch brav Abstand, was auch an meinen schlechten Blutwerten liegt. Knutschen und Händedrücken muss ich mir gerade verkneifen.

Leider waren die letzten Wochen nicht halb so munter, wie ich erhofft hatte, ich bin fast nur rum gelegen und musste mich jeden Tag zu allem aufraffen. Meine Blutplättchen werden weniger und damit auch der Sauerstofftransport und ich bin unerträglich lethargisch unterwegs und abends wieder mit den Kindern im Bett. Aus dem Spiegel schaut mir ein Moppel-Ich entgegen allerdings MIT Haaren, ich habe noch genug, so dass ich um ein Chemotuch bisher gut herum komme :o)
Beim Gespräch mit dem Neurochirurgen wurde mir wieder Chortison verodnet, aber die gute Nachricht ist, dass er auch meint, dass die Hirnmeatstase am Zerfallen ist und deshalb wieder die Doppelbilder auslöst. Das ist doch schön, das Chortison weniger... Merke imer wieder, dass meine Gedanken, sich  wie bei einem Hobbit um das zweite Frühstück drehen!
Ich habe meinen zweiten Bestahlungsmarathon endlich hinter mich gebracht, schon wurde der Nächste im Januar geplant, um meine neue Metastase im Schädelknochen zu bekämpfen. Zwischenzeitlich, hatte ich so meine Zweifel, ob mein Körper mit diesen ganzen Therapien überhaupt fertig wird, da die Ärzte immer wieder meine Blutwerte kritisch beäugen und auch schon über eine Bluttransfussion gesprochen haben, was in mir ein scheußliches Kopfkino auslöst.....wenn ihr versteht, was ich meine.
Ich hoffe und bete, dass ich nächste Woche, die Blutwerte und Kraft habe, um am Dienstag die nächste Chemo-Keule zu bekommen, denn, wenn wir nicht wieder verschieben müssen, haut es auch hin, dass ich zu Weihnachten hoffentlich wieder halbwegs fit bin.
In der zweiten Januarwoche stehen die Kontroll-CT's an, da bin ich gespannt, ob man etwas erkennen kann, ob die Chemo auch auf die Krebsmonster wirkt...

Wenn ich fit genug bin, fahren Dominik und ich zwischen den Jahren zwei Nächte auf einen Besuch nach Nürnberg, das würde mich echt freuen, wenn das klappt ;o)

Wir danken euch weiterhin für eure große Anteilnahme, für die leckere Pizza (Tina), für eure Nachrichten und Gedanken, die vielen Granatäpfel (ich komme mit dem Pulen kaum noch nach), den Geldumschlag ohne Absender und eure anhaltenden Gebete ;o)

Wir sind so froh um euch Weihnachtsengel und haben euch lieb.
Ich melde mich nach der Chemo wieder!

Eure
Kerstin und Familie

Und vergesst nicht: Lasst uns froh und munter sein!!!