Dienstag, 26. Januar 2016

Newsletter- Chemohalbzeit

Meine Lieben,
das Schlimmste liegt anscheinend hinter mir! Ich habe die Halbzeit schon geschafft und habe, wenn es nach Plan läuft nur noch zwei Zyklen vor mir. Was danach kommt, weiß ich ehrlich gesagt nicht so richtig.

Aber, beginnen wir mal von Vorne!
Habe die letzten Wochen, wie im Freudentaumel erlebt. Nach so vielen Hiobs-Botschaften in den letzten Monaten, hat mich der letzte Befund richtig beschwingt. Da mein Körper anscheinend ein guter Chemo-Verwerter ist, kann ich der Chemo wieder ganz motiviert entgegen treten. Ich zieh sie mir lieber rein- als zuvor!

So komisch es klinkt, ich habe mich nach der Weihnachtspause richtig gefreut, dass es wieder weiter geht und ich alles schnellsmöglichst hinter mich bringen kann.
In den letzten Wochen habe ich dann auch mal angefangen Pläne zu unseren Ferien zu schmieden, bevor alles ausgebucht ist: Wir wollen in diesem Jahr mit meiner Schwester und Familie nach Südfrankreich mit dem Wohnwagen-Juhu! Soweit steht es schon mal.
Vielleicht gönnen wir uns auch in den Osterferien noch ein paar Tage mit der Familie, wenn die Chemo geschafft ist, in einem günstigen Hotel.

Ostern-heißt mein neues Ziel!

So, jetzt das Neuste aus meinem Chemo-Alltag in einer neuen Praxis.
Der größte Unterschied ist der, dass man eben nicht mehr in einer Klinik ist, was sich schon ganz anders anfühlt. Der zweite Unterschied ist der Ablauf. Irgendwie wird die Wartezeit effizienter genutzt. Während die Blutwerte noch untersucht werden, bekomme ich z.B. schon mal den Kochsalzvorlauf. Im Unterschied zur Frauenklinik gibt es hier auch Männer, die gerne bei der Chemo einschlafen und im schlimmsten Fall laut schnarchen. Ich gebe zu, diese Erfahrung habe ich nur in der ersten Woche gemacht, was mich bei der Wahl meines Chemo-Stuhls aber beim zweiten Mal deutlich beeinflusst hat.

Das Chemo-Schema ist ein wenig verändert worden. Ich bekomme beide Male, beide Zytostatika aber auch in niedrigerer Dosis.  Ich muss sagen, dass ich mich die letzte Woche, lange nicht so schleppen musste, wie bei den Zyklen davor. Mal schauen, wie es nach dieser Woche wird- die Blutwerte waren gestern wieder Mal im Grenzbereich. Dann könnte mein Tiefpunkt zum Ende der Woche hin kommen.

Alles in Allem bin ich zufrieden, wie es läuft.
Habe nun auch den Befund des Radiologen zu meiner Hirnmetastase bekommen. Sie ist leider konstant, was aber an sich kein Problem darstellt, ich könnte wohl auch mit dem Ding im Hirn leben.
Da der Rand aber noch mit Kontrastmittel angereichert war, muss man die Sache im Auge behalten.
Zu meinen Doppelbildern muss der Arzt sich noch beratschlagen. Ist echt schlimm im Moment- mit meinem Sehen :o( greife wieder zur Augenklappe und dachte, dass die Leute zur Fastnachtszeit besser damit umgehen können. Aber jetzt halten mich alle für einen bekloppten Fastnachtsnarr und schütteln den Kopf, auch nicht viel besser.

Werde immer wieder gefragt, was ich zusätzlich zur Chemo noch für einen Aufwand betreibe bzw. bekomme auch jede Menge Tipps, die ich gar nicht alle umsetzen kann und will. Es gibt auch wirklich sehr spannende Angebote aus der alternativen Ecke (so sag ich mal), die finanziell auch sehr reizvoll sind ;o)
Wegen meiner Schlappheit habe ich meine Fastentage abgesetzt und den Montag zu meinem Entgiftungstag ernannt: es gibt nur Obst und Gemüse. Die anderen Tage esse ich zum Frühstück ein Leinöl-Quark-Obst-Müsli mit Leinsamen, ein Rezept aus der Budwig-Krebs-Diät, verzichte zwischendurch auf Süßkram und genieße zum Nachtisch ein Stückle Schokolade mit hohem Kakaoanteil. Ach Moment- eine Stunde vor dem Frühstück nehme ich Colibiogen-Saft und eine Bromelain-Tablette auf Empfehlung des Heilpraktikers ein. Soll den Darm und die Wirksamkeit der Chemo unterstützen. So das ist jetzt wirklich nicht sehr spannen, sorry, wen's nicht interessiert, kann gerne unten weiter lesen....
Alle drei Tage bekomme ich die Mistel und wöchentlich das Epo und vierwöchentlich eine X-Geva-Spritze (Calcium) gesetzt. Dazu kommt noch täglich Selen und Calcium. Meine Hausapotheke quillt schon lange über und hat noch eine zusätzliche Ecke in der Küche gekriegt. Während der Chemo kommt noch Chortison mit auf den Speiseplan. Ganz schön viel Zeugs, meiner Ansicht nach, mehr Aufwand mag ich eigentlich nicht mehr betreiben, aber schon klar, es soll ja auch alles irgendwie helfen.

Meiner Seele tut es gut, dass ich jeden Morgen Zeit zum Beten habe. Es ist die Zeit, in der ich alles loslasse und sie wird mir immer wichtiger.
 
So, mittlerweile ist es schon 5:00 Uhr, ich leg jetzt mal noch Holz nach und haue mich nochmal aufs Ohr.

Eure Kerstin


















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