Donnerstag, 19. November 2015

Newsletter: was in meinem Hirn so los ist.....

Ihr Lieben,

einige haben es schon mitbekommen: meine Leukos waren zu niedrig, so dass entschieden wurde, die Chemo diese Woche auszusetzen und am Freitag erst einmal mit der Bestrahlung der Beckenmetastase weiter zu machen.

Wie ist es mir noch nach der letzten Chemo ergangen?
Die ersten zwei Tage nach der Chemo hatte ich eher schwache Nebenwirkungen. Ich bin morgens bei schönem Wetter sogar über unseren "Hausberg" spaziert. Vom Chortison euphorisiert machte ich große Pläne für das Wochenende und lag am Ende doch das halbe Wochenende mit Muskelschmerzen im Bett.

So jetzt aber zum Arztgespräch von gestern: zuerst einmal muss ich sagen, dass ich doch sehr nervös war vor dem Gespräch. Die letzten Gespräche waren eher Hiobsbotschaften, deshalb war ich dieses Mal auf ALLES gefasst. Außerdem hatte ich in den letzten Wochen meine Hirnmetastase erfolgreich verdängt, was aufgrund meines besseren Sehens und der Konzentration auf die Chemo auch ganz gut geklappt hat. Nun aber kommen  die Doppelbilder zurück und mit ihnen die Erinnerung an meine schlechten Prognosen mit Hirnmetastase und so machte sich die Angst vor dem Arztgespräch ein Abend zuvor in mir breit. Dominik und ich haben dann zusammen gebetet und so konnte ich trotzdem einigermaßen gut schlafen.

Am nächsten Morgen mussten wir wieder ewig warten, bis uns der Assistenzarzt schließlich aufgerufen hat. Ich war schon etwas enttäuscht, als ich in das junge Gesicht des Arztes blickte und wusste nicht, ob ich Mitleid mit ihm oder uns haben sollte, dass wir nun ein gemeinsames Gespräch über meinen gesundheitlichen Zustand führen müssen.

Als wir in das Zimmer kamen, warf er einen ersten Blick auf die MRT-Bilder und bemerkte, wie wir auch, dass die Hirnmetastase größer aussieht, er sei sich nicht sicher, aber es könne auch daran liegen, dass sie zerfällt, dies müste er aber erst noch mit seiner Oberärztin besprechen. Na toll, hätte "Mann" vielleicht auch vor dem Gepräch tun können...aber so ist das nun mal. Für mich sah es auch so aus, als ob die Metastase nicht mehr so dicht beieinander ist und innen drin eher hellgrau schien. Sollte die Metastase wider erwarten doch wachsen, müsste man doch über einen operativen Eingriff nachdenken.
Außerdem bemerkte er, dass im MRT nun auch in meinem Schädelknochen eine Metastase sichtbar war, die aber gut bestrahlbar wäre. Er würde die Bilder gerne noch im Tumorboard vorstellen und mich danach anrufen, was empfohlen wird. Dann war das Gespräch auch schon rum und wir wussten nicht viel mehr als vorher.

Am Abend rief mich der Arzt nochmal an und verkündete mir, dass in sechs Wochen nochmals ein MRT gemacht wird und dass ich Termine für Arztgespräch in der Neurochirurgie und der Augenklinik (wg. meinen Doppelbildern) zugeschickt bekomme.

Mit dem Zug fuhr ich zurück nach Ihringen. Auf dem Weg nach Hause schickte mir Gott zwei liebe Menschen aus unserer Gemeinde über den Weg, die meinen Blick wieder auf seine Göße lenkten und mich neu ermutigten. Ich wollte von dem Arzt heute so gerne hören, wohin die Reise geht, wie meine Prognosen sind, aber letztendlich kann ein Arzt das auch nicht wissen, das weiß Gott allein.

Heute stand in meiner Tageslese "Liebesbriefe von Jesus" folgendes:
"Überlasse es mir, wie Situationen ausgehen. Folge mir, wohin ich dich führe, ohne dir Sorgen darüber zu machen,  wie alles ausgehen wird..... Du kennst auch schon das letztendliche Ziel deines Weges: deinen Eintritt in den Himmel. Richte also deinen Blick auf den Wegabschnitt, der direkt vor dir liegt, und überlasse den Ausgang mir...."

So und das will ich tun, mich auf das hier und jetzt konzentrieren und jeden Tag, den Gott mir schenkt genießen.

Heute Morgen war ich schon mit meiner Schwester, mit Kinderwagen und Hund laufen am Mittag werde ich wieder Zeit mit meinen Kindern verbringen. Am Wochenende wird der Geburtstag meiner Schwägerin gefeiert und ich werde diese Tage ohne Chemo ganz besonders genießen!

Jetzt, wo wir unsere Hausmäuse erfolgreich bekämpft haben, haben wir es mit ganz anderen zweibeinigen"Hausmäusen" zu tun, die nachts, wenn alle schlafen die frisch gebackenen Linzertorten und Weihnachtsbrötchen aufessen ;o).












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